Die Erde ist unteilbar – 7 JAHRE
Das Thema des Kunst- und Kulturfestivals „48 Stunden Neukölln“ im Jahr 2009 lautete „Humus Neukölln“. Als Künstlerin habe ich mich von diesem Thema anregen lassen, da ich die Erde liebe. Sie ist für mich lebendige Materie mit einer eigenen stillen Sprache, auf die wir Menschen nicht oder viel zu wenig hören. Die Folgen dieser Missachtung sind weltweit spürbar.
Ich halte es für lebensnotwendig Abstand zu nehmen von der Anschauung, dass die Erde nur eine physische Kugel ist, die durch das Universum rast und um die Sonne kreist, von der ihr Leben abhängt. Durch diese mechanische, materielle Weltanschauung wurde die Erde ihrer Identität beraubt, entheiligt und der unbegrenzten Ausbeutung preisgegeben. Vielleicht fangen wir heute erst langsam an zu verstehen, was die Urvölker mit ihre Aussage meinten “Die Erde weint”.
Da im Bezirk Berlin-Neukölln Menschen aus mehr als 160 Nationen wohnen, habe ich den Plan gefasst aus diesen 160 Ländern ein Glas Erde zu bekommen. Dafür wurden Freunde, Bekannte, Nachbarn und Institutionen gebeten Erde in einem Glas zu sammeln. Nach Möglichkeit, sollte das „Erdeglas“ mit einer lokalen Zeitung umhüllt werden, um das Glas zu schützen aber auch, um auf die Herkunft der Erde hinzuweisen. Die „Erdeträgerinnen“ und „-träger“ wurden außerdem gebeten den Satz „Die Erde ist unteilbar“ in die jeweilige Landessprache zu übersetzen und mir mitzuteilen.
Anfang März 09 wurden die Botschaften dieser 160 Länder per E-Mail gebeten sich an dem Projekt „Die Erde ist unteilbar“zu beteiligen. In April/Mai ging die gleiche Bitte an 90 Goethe-Institute weltweit. Die Resonanz auf diese Mailingaktion war positiv. Es kamen tatsächlich Gläser mit Erde und Zeitungen. Der Briefwechsel hierzu ist in 2 Dokumentmappen gesammelt und Teil des Projektes.
Die Installation ‘Die Erde ist unteilbar’ wurde mit 33 Erde-Gläsern + 27 Zeitungen zum ersten Mal in der Ausstellung ‘NATurBAN’ während des Festivals „48 Stunden Neukölln“ in der alten Post an der Karl-Marxstraße gezeigt. Viele BesucherInnen waren begeistert und nahmen spontan die Anregung auf, sich an dem Projekt zu beteiligen.
Alle Erdproben, die nach der ersten Ausstellung den Weg zum Projekt gefunden haben, stammen von Besuchern der Ausstellung oder von Menschen, die davon gehört haben.
Es waren vor allem die begeisterten und herzerwärmenden Reaktionen der Besucher, die dafür gesorgt haben, dass ich noch immer mit diesem Projekt beschäftigt bin. Dies hat auch dazu geführt, dass sich die Sammlung auf alle Ländern der Welt ausgeweitet hat und nicht mehr auf die 160 Neuköllner Nationen beschränkt ist.
Das Projekt “Die Erde ist unteilbar” wurde in den vergangenen 7 Jahren in verschiedenen Ausstellungen gezeigt und hat jetzt ein festes Zuhause im Erdemuseum.
Ein sehr schönes Projekt, das ich mir immer wieder angucken kann!
Für die Übersetzung in 1000 Sprachen steuere ich Portugiesisch bei. Diese wunderbare Sprache lerne ich seit einigen Jahren und war auch schon öfter in diesem schönen Land. Einer der schönsten Anblicke ist es, wenn die Abendsonne Lissabon in gelbes und dann oranges Licht taucht.
A Terra é indivisível (Portugiesisch – Martina Sophie Pankow)
Danke Dir Liebe Martina Sophie für deine schöne Worte und für die Übersetzung auf Portugiesisch.